Ja, die Felidae hatte Geburtstag und fühlt sich dabei kein Stück älter als zuvor. Trotzdem ist so ein Geburtstag irgendwo ein Ehrentag und der wird mal größer und mal kleiner begangen. Diese Jahr fiel der meine glücklicherweise auf einen Samstag, wodurch im Grunde das ganze Wochenende zum Geburtstag wurde. An dem Tag war ein wenig verkehrte Welt. Für gewöhnlich ist es nämlich so, dass ich morgens als Erste aufwache und mich dann meistens schon einmal fertig mache – also duschen, Zähne putzen, anziehen, schminken – und dann meinen Herrn mit frischem Kaffee wecke. Zum einen mache ich das natürlich weil ich Sub bin und dieses Ritual sehr mag, zum anderen aber auch, weil ich diese Zeit morgens alleine brauche. Ich hab zwar keine Probleme aus dem Bett zu kommen, aber trotzdem bin ich ein kleiner Morgenmuffel, der einfach niemanden sehen möchte. An diesem, meinem 25. Geburtstag jedoch war mein Herr es, der früher aufwachte, sich fertig machte und dann sogar noch das Frühstück vorbereitete. Ich habe keine Ahnung wie er das hinbekommen hat, denn ich habe noch eine Filterkaffeemaschine, die Zeit zwischen Aufstehen und dem ersten Kaffee muss also mehrere Minuten umfasst haben. Und ich habe keine Ahnung, wieso ich nicht wach wurde. Normalerweise werde ich immer wach, wenn ich plötzlich allein im Bett bin, wenn da doch eigentlich jemand zum Ankuscheln sein sollte. Ich wurde also mit Kakao am Bett geweckt, was ehrlich gesagt das schönste Geschenk war, was er mir machen konnte, denn das hat noch nie jemand für mich gemacht, außer meine Eltern, aber die zählen nicht, weil sie meine Eltern sind und Kleinkinder sich nunmal kein Frühstück selber machen.
Wir starteten den Tag also ganz entspannt, dann kam so Standard-Geburtstagskram (mit den Eltern essen gehen) und noch mehr Zeit auf dem Sofa. Danach noch tanzen gehen und dann um 3:30 Uhr zu McDonald’s – inzwischen eine Tradition, die gar nicht so toll ist, wenn man keinen Hunger und kaum Appetit hat, weil man nur noch ins Bett möchte. Die Folge war, dass wir den Sonntag im Bett verbrachten, wo wir jedoch nicht nur rumlagen, denn trotz oder vielleicht aufgrund des Schlafmangels war ich total aufgekratzt und voller Lust auf meinen Herrn und Fesselungen. Gar nicht unbedingt auf Schlage, aber ich wollte so gern ausgeliefert sein und ehrlich gesagt dadurch nichts tun und nicht denken müssen. Wenn man es so ausdrückt, könnte man auch sagen, ich hatte einen faule-Sub-Tag. Aber verratet das nicht meinem Herrn! Obwohl, doch, ist ok. Immerhin war noch erweiterter Geburtstag, da darf Sub das. Was sie ebenfalls darf, ist ihren Herrn ein wenig necken und damit versuchen ihn dazu zu bringen, sie ein wenig härter anzufassen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut und ist immer eine Gradwanderung für mich, weil ich es einerseits doof finde zu sagen “mein Herr, seid doch bitte ein wenig fieser zu mir” und andererseits mag ich es, wenn man sich als Sub daneben benimmt, nur um eine Strafe zu provozieren. Ich wollte ja auch gar nicht bestraft werden, ich habe nur keine Lust auf Kuscheln gehabt. Ich glaube das hat er auch bemerkt und verstanden, aber gleichzeitig war ihm vermutlich eher nach einem ruhigen Tag zumute. Alles blieb immer etwas spielerisch, bis er mich ohrfeigte – mehrfach und häufiger als sonst. Ohrfeigen sind emotional anstrengend und für mich auch körperlich. Ich mag Schmerzen, aber den von Ohrfeigen nicht. Es scheppert so sehr im Kopf, mir wird schwindelig und in seltenen Fällen sogar schlecht davon. Was daran toll ist, ist die demonstrierte Überlegenheit auf einer sehr persönlichen Ebene. Wenn man jemanden ins Gesicht schlägt, dann will man ihn damit auf seinen Platz weisen und ihm Demut beibringen. Ich hab deswegen häufig ein wenig gemischte Gefühle dabei. Auf einer Ebene genieße ich genau diese Machtdemonstration und beweise dabei gleichzeitig eine gewisse Stärke, weil ich es für ihn ertrage. Auf einer anderen Ebene ärgert es mich, weil da eine kleine Stimme in mir ist, die das super unfair findet. Ich bin eine gute Sub und ich verehre meinen Herrn aus tiefstem Herzen. Ich gebe ihm nur ganz, ganz selten einen Grund ärgerlich mit mir zu sein. Es ist also nicht notwendig mir so überdeutlich zu zeigen, wer der Herr in unserer Beziehung ist, so diese Stimme. Ich finde jedoch, ich darf das so empfinden, solange ich nicht glaube, dass mein Herr mich wirklich ungerecht behandelt. Ich erhebe schlichtweg den Anspruch an mich selbst, dass ich mir stets bewusst bin, dass nichts geschehen soll, womit ich nicht einverstanden bin und ich sehe es in meiner Verantwortung darauf zu achten. Schließlich kann es mein Herr nicht wissen. Deswegen musste leider dieses Mal auch ich das Ende bestimmen, denn mir wurde speiübel und insgesamt alles zu viel. Das ist eine der größten Herausforderungen für meinen Herrn und mich, das rechte Maß immer wieder zu finden. Das hat seine Ursache hauptsächlich in mir, denn über meine Trigger und Einschränkungen kann man einen ganzen Roman schreiben, der sich derzeit auch noch im ständigen Wandel befindet. Da sind Dinge, die inzwischen ganz gut klappen, die früher immer zu einem Abbruch führten, wodurch wir nun aber anderes ausprobieren können, was wieder neue Schwierigkeiten hervorbringt. Auf einiges konnte ich vorab hinweisen, anderes war mir selbst nicht bewusst. Und manches ist so absurd, dass man als Außenstehender beim besten Willen nicht mitbekommen kann, was grade in meinem Kopf abgeht. Trotzdem haben wir Freude am Spiel und inzwischen sind wir immerhin so weit, dass ein Abbruch nicht mehr gleich für den ganzen Tag gilt, sondern nur eine ungeplante Pause bedeutet. Am Sonntag nutzen wir diese um etwas zu essen und dann zu verdauen. Zum Abend hin habe ich es dann endlich geschafft in Worte zu fassen, was ich den ganzen Tag schon wollte: gefesselt werden. Nicht schnell, schnell mit Handschellen, wie etwas früher am Tag (weswegen mein Daumen noch immer etwas taub ist), sondern “schön”, mit Seilen. Seile sind toll, auch wenn Sub etwas Geduld aufbringen muss. Mein Herr fesselte mich so, dass am Ende mein Oberkörper eingeschnürt war und die Hände über meinem Kopf ruhten, wenn ich auf dem Rücken lag. Dort sollten sie eigentlich bleiben, was ich aber irgendwie umgehen konnte, als ich in Ekstase geriet. Meine Füße band er so zusammen, dass die Fußsohlen aneinanderlagen, die Unterschenken an die Oberschenkel gebrückt wurden und die Scham freilag. Ein bissen wie ein Frosch also. In einer ähnlichen Position lag ich, als ich mir das erste Mal auf die Anweisung meines damals noch Herrn in Spe vorstellen sollte, wie er mich geschaut und berührt. Damals hatten wir uns noch nicht gesehen und kannten daher nur die Stimme des anderen. In echt kribbelt es noch viel mehr, durfte ich feststellen. Mein Herr hätte in dieser Lage vieles mit mir machen können. Ich bot Fläche zum Hauen, zum Kitzeln oder eben zum sanft Berühren und mit Spielzeug wahnsinnig Machen. Und das hat er gut hinbekommen. Im Grunde genommen ist gar nicht viel passiert, weil meine Mumu Abwechslung gar nicht mal so gern hat. Sie findet sie häufig sogar ziemlich scheiße. Was sie dafür mag, ist so ein Gerät, welches ich liebevoll “den Oktopus” nenne, weil es sich an der Klitoris festsaugt und dort vibriert. Perfekt für mich, denn standardmäßiges Reiben der Klit hat zur Folge, dass immer eine Seite nicht stimuliert wird. Das macht mich kirre, weil ich so quasi partout nicht zum Höhepunkt kommen kann. Was mich das aufregen kann! Der Oktopus war also eine richtige Erfüllung, gleichwohl auch dieser kein Patentrezept dafür ist mich zum Kommen zu bringen. Vermutlich wird das immer kompliziert bleiben. Trotzdem sind wir dem Geheimnis wieder einen Schritt näher gekommen, denn es hat mich beinahe um den Verstand gebracht, als mein Herr gleichzeitig ein paar seiner Finger (ich vermute es waren 2, nachgezählt habe ich allerdings nicht) in mich schob. Er sollte sie dann zwar nicht zu viel bewegen und vor allem nicht zu ruckartig, aber ansonsten war das super. Ich bin völlig abgegangen und zum ersten Mal wurde es nicht unangenehm, obwohl ich zwischendurch definitiv kam. Normalerweise ist nach dem kleinsten Ansatz von Orgasmus Schluss und ich mag nur noch Ruhe und Schlaf. Dass das nun nicht so war, hat mich etwas überfordert und verwirrt, aber irgendwie auch nicht, weil auch mein Kopf einfach mal abgeschaltet war, sodass ich vollkommen genießen konnte. Einfach nur im Moment sein und treiben. Das war schön. Das will ich wieder haben.
Insgesamt also ein echt schöner Geburtstag.
